Oder vielleicht für „kleine Leute“? 

Ganz ehrlich feile ich schon seid fast einem ganzen Jahr an diesem Text und bin bisher nicht dazu gekommen diesen hier zu veröffentlichen. Daher, einfach mal am letzten Tag des Jahres, mal schauen ob mir das heute gelingt. Daher kann ich nicht versprechen ob der Text wie ursprünglich gedacht hier rein kommt und was ich noch änder. Evtl. sogar kann es passieren das ich den kompletten Text einfach mal ein bisschen Einkürze und das wesentlich hier beschreibe.

Vor etlichen Jahren war ich mit diversen Motorrädern auch mal auf „richtigen“ Rennstrecken unterwegs. Das war dann immer so ein Highlight für mich. Mit dem eigenen Motorrad auf abgesperrten Rundkursen im Kringel fahren und seine persönlichen Grenzen weiter und weiter zu erfahren. Das hat mir immer sehr viel Freude bereitet und durch das erfahren der eigenen Grenzen hat mir im normalen Motorrad-Alltag auch den Arsch gerettet! Denn auf der Rennstrecke, für alle die noch nie dort dort gefahren sind, lernt man nicht nur wie ein Irrer am Gashahn zu zupfen, sondern auch das richtige zusammen bremsen von motorisierten Fahrzeugen. Denn wenn man nach der langen Start-Ziel Strecke vor der nächsten Kurve von deutlich über 200 Sachen auf das richtige Kurventempo runter bremst, und dabei immer weiter versucht den richtigen Zeitpunkt zum Bremsen nach hinten zu verlagern, merkt man das man im normalen Straßenverkehr eigentlich niemals solche extremen Manöver fährt. Und was einem im Regelfall merken läßt das man noch weit mehr Reserven über hat als man sich das im Normalfall zutraut!

Tja, und dann kam der Tag als mir meine Motorräder aus meiner Garage geklaut wurden. Danach habe ich meine Besuche auf der Rennstrecke eingestampft. Auch gab es andere Dinge in meinem Leben, die dann irgendwie mehr Wert bekamen. Und ein Besuch in Assen oder Zandvoort wurde mir einfach zu anstrengend und zu aufwändig. Und auch zu teuer! Denn so ein Wochenende auf der Renne hat dann, wenn ich mal so grob über den Daumen alles zusammen rechne, alles in allem so Werte zwischen 500 und 1.000 Euro verschlungen. 

Ein ziemlicher Batzen an Geld! Davon sind Andere mal locker mit der gesamten Familie zu der Zeit in den Urlaub fahren konnte. Purer Luxus also. 

Allerdings hatte es mir immer sehr viel Spaß gemacht, da man sich dort halt immer mit den gleichen Nasen getroffen hat, und sich auf den Rundkursen dann im Spaßfaktor zu messen. Ich war auch nie wirklich richtig schnell unterwegs und hatte auch keine richtigen Ambitionen entwickelt. Auch hattte ich das Gefühl das bei manchen „Trainings“ es einige Mitstreiter das Ganze zu ernst genommen hatten. Naja, ich selbst vielleicht auch, hier und da…

Auf jeden Fall ist das auch schon einige Zeit her.

Aber seid letztem Jahr hatte ich das Gefühl das ich schon wieder gerne, in der ein oder anderen Ausprägung, einen Rundkurs auf einem Motorrad fahren möchte! Der Spaß von damals war schon sehr besonders. Aber der ganze Aufwand der dann ansteht?!? Für ein entsprechendes Gefährt legt man dann auch irgendwas zwischen 2 und 3 tausend Kröten auf den Tisch, plus die Trainings und die Zeit.

Tja, da mich das Ganze ja nicht losgelassen hat bin ich in diversen Beiträgen in Zeitschriften und Internetforen dann über Pitbike fahren und entsprechende Veranstalter „gestolpert“!

Für alle die sich so gar nicht vorstellen können was Pitbikes sind, hier mal ein Bild…

Die Teile sehen also im Regelfall wie zu heiß gewaschene SuMo (Supermotos) aus! Haben in der Regel einen Motoren mit 125 bis 160 Kubik, irgendwas von 12 bis 20 muntere Pferdchen die da antraben und fahren in der Spitze bis 100 Sachen oder knapp drüber. Und diese Teile fährt man dann über kleine Kartstrecken, also wo die längste Strecke geradeaus vielleicht etwas um die 20 bis 30 Meter sind, wenn überhaupt!

Und das wollte ich dann einmal unbedingt ausprobieren um heraus zu finden ob das was für mich ist. Und vor allem ob das eine echte Alternative für einen richtigen Rundkurs mit großen Motorrad sein kann!

Also hatte ich mich letztes Jahr dazu ein bisschen „schlau“ gemacht und mich dazu ein bisschen im Netz eingelesen und mir ein paar Videos dazu angesehen. Dadurch stieg in mir irgendwie immer mehr die Lust das ich das unbedingt einmal probieren wollte! Denn wirklich jeder der das augenscheinlich mal probiert hat war direkt begeistert über diesen vielleicht noch sehr exotischen Rennsport hier in Deutschland.

Also habe ich zu meinem Geburtstag letztes Jahr im Oktober auf meine „Wunschliste“ um eine Art finanzielle „Beteiligung“ von Freunden gebeten. Was soll man sich denn sonst wünschen wenn man gefühlt irgendwie schon alles hat. Und so konnte ich dann Alle die sich beteiligt hatten, aus meiner Sicht wenigstens mitschuldig machen, wenn das Ganze ein Flop werden sollte 😉

Dann noch einen Anbieter finden. Da diese kleinen Flitzer wohl extrem kippelig im Fahrverhalten sind durch den sehr geringen Radstand, haben sehr viele eine Sturzkasse, und zu allem Überdruss auch noch meistens eine Art Vereinbarung das man nach dem dritten Sturz einpacken kann, egal ob das Event beendet ist oder nicht. Das fand ich dann ein wenig zu wenig…

Ich habe dann allerdings einen Anbieter gefunden, bei dem das alles ein wenig anders geregelt ist: Flybikes24! 

Nach kurzem hin und her mit dem Veranstalter bin ich dann in die WhatsApp Gruppe gelandet, wo man alle Informationen zu den anstehenden Veranstaltungen bekommt. Auch gibt es eine Doodle-Liste wo man sich zu einem Event anmelden kann. Ich hatte mir 2 heraus gefischt, einem im Dezember, den ich leider von einer kurzfristigen Erkrankung nicht wahrnehmen konnte.

Aber den zweiten, der am 6.1.2024, also an „Heilige 3 Könige“, statt gefunden hat…

Das Ganze findet in den Wintermonaten im Regelfall in Wuppertal auf einer Kartbahn statt. Im Sommer gibt es auch wohl Veranstaltungen auf einer Kartbahn die draussen stattfinden. Mittlerweile hat FlyBikes24 auch Termine innerhalb der Woche am späten Nachmittag und baut das auch immer weiter aus.

Und bevor es losgeht bekommt man eine wirklich ausführliche „Gebrauchsanleitung“ und gute Tipps, um von Anfang an ein bisschen an seinem Fahrstil feilen zu können.

Das erste ist das man eigentlich immer im 2. Gang über die komplette Bahn dengelt. Klar beim Anfahren ist man schon im ersten… Aber einmal los gerollt, geht es schnell in den zweiten Gang und so lange man seine Nase nicht über den Kartbahnasphalt schrubbert, bleibt man im Regelfall im zweiten Gang. Das hat natürlich den Vorteil das man grade am Anfang nicht noch sich mit dem kurzen Schalthebel an der kleinen SuMo auseinandersetzen muss. Und es reicht wirklich…

Und dann der Punkt Blickführung und Körperhaltung! Man bekommt direkt auch eingetrichtert das man immer in Richtung Kurveninnern zu schauen hat! Das kannte ich auch schon von der großen Rennstrecke und auch aus einem Buch was ich mir mal angeschafft hatte um noch besser und sicherer auf meinem Motorrädern unterwegs zu sein. Und hier ist das noch viiiiiiiel wichtiger, da die nächste Kurve wesentlich schneller da ist und meist auch schneller wieder hinter einem liegt, als es grade am Anfang einem lieb ist 😉

Da die Sitzhaltung sehr kompakt auf den doch recht kleinen Maschinen ist, was trotzdem tadellos auch bei meiner Größe funktioniert hat, ist es sehr wichtig das man eben nicht mit dem Lenker und Armen lenkt, sondern mit dem ganzen Körper durch Gewichtsverlagerung lenkt.

Es gab immer und vor allem auch zwischendurch während der Turns sehr viele und gute Tipps. Hier ein paar die ich mir gemerkt und mir eine innere Checkliste gemacht habe:

  • Oberkörper und Popo sollten immer zum Kurveninnern bewegt werden
  • Das Kinn gibt die Blickrichtung an, also auch immer in Richtung Kurveninnern
  • Die Arme sind immer ähnlich von der Position wie beim SuMo-Fahren
  • Der kurvenäussere Arme sollte immer gestreckt werden und auch der entsprechende äußere Fuß drückt auf die Raste und das Knie immer eng am Tank
  • Der kurveninnere Arm wird mehr angewinkelt und das innere Knie geht Richtung Boden
  • Man sollte immer mit Schwung fahren und diesen immer mit bis zu nächsten Kurve mitnehmen

Tja was soll ich sagen: der Funfaktor ist gigantisch und die Lernkurve ist wirklich extrem! 

Und wenn ich auch schon auf der großen Renne war: das hier ist gefühlt alles ganz, ganz anders! 

Die Turns wirken vielleicht mit den circa 15 Minuten recht wenig, aber danach weiss man aber was man getan hat. Der gesamte Körper ist immer komplett in Bewegung. Die permanente Action, alles wirkt so verdammt schnell, auch wenn man es objektiv und von aussen vielleicht nicht so betrachtet.

Auch mehr Leistung ist wirklich nicht notwendig! Wie war das noch? Die Pitbikes haben irgendwas von 15 bis maximal 20 muntere Pferdchen. Und man ist mit den kleinen Flitzern immer gefühlt sehr schnell unterwegs. Alles rauscht so schnell an einem vorbei und da man voller Konzentration mit dem zu tun hat was vor einem ist, da ist alles andere irgendwie nicht wirklich wichtig. Ich habe das auch echt nicht wahrgenommen.

Die zu heiß gewaschenen SuMos sind extrem agil und irgendwie kippelig. Allerdings sind „Rutscher“ mit dem Hinterrad sehr gut spürbar und mit einem geeichten Popometer sind Stürze eher seltener der Fall.

Also alles in Allem ein echt geiler Rennsport der von einem wirklich ALLES fordert: vollste Konzentration und auf jeden Fall Fitness! 

Ich dachte das ich durch mein Training im Dojo durchaus fit bin, aber das Ganze hat Stellen in meinem Körper zu Tage getragen die mir so nicht bekannt waren! Da geht also irgendwie mehr…

Aber jetzt nicht erschrocken darüber sein, denn ich denke das jeder der mit seinem normalen Motorrad agil unterwegs ist, und damit meine ich nicht rasen, das Pitbike fahren eine sehr schöne Abwechslung (nicht nur) im Winter sein kann!

Und wo ich hier so die letzten Worte hier so verfasse, drängt sich wieder langsam das Gefühl in den Vordergrund das ich mal so eine kleine SuMo mal wieder über eine Kartbahn prügeln sollte!