…keine Frage! 

Und es ist durchaus interessant zu sehen wie sich auf einmal anscheinend die komplette Gesellschaft „hinter“ die Bauern stellt und sich gegen die verantwortlichen Politiker auflehnt…

Ich denke wir brauchen, wie an vielen anderen Stellen, hier nicht darüber zu diskutieren das auch unsere Landwirte ordentlich für Ihre Arbeit entlohnt werden und gute Preise für gute Produkte bekommen. Denke das ist etwas was wir ALLE wollen, oder?

Aber sind wir dann auch wirklich bereit mit den Konsequenzen zu leben? 

Denn damit sich Landwirtschaft wieder in unserem Land lohnt und unsere Landwirte nicht in Ihrer Existenz bedroht werden, sollte uns ALLEN doch klar sein das dies auch nur dann funktioniert, wenn wir einverstanden und bereit sind faire Preise für gute landwirtschaftliche Produkte zu zahlen!

Und das bedeutet auf jeden Fall das die Preise sich ändern müssen, so das Landwirte nicht mehr auf Subventionen, egal welcher Art, angewiesen sind! Denn dann wäre es nicht mehr notwendig das Trecker in unserem Land die Straßen blockieren…

Und was würde das tatsächlich für uns dann bedeuten? Ich habe mal in diversen Berichten gelesen/gehört/gesehen, das zum Beispiel ein Kilo Gehacktes vom Schwein, das ökologisch und weitgehend unter wirklich guten Umständen für das Tierwohl zu Lebzeiten produziertes Fleisch, ein Mehrpreis von circa 50 Cent bis 1 Euro bedeutet. Also aus meiner bescheidenen Sichtweise ein Mehrpreis der durchaus zu vertreten ist. 

Auch bei anderen landwirtschaftlichen Produkten, die dann vor allem regional und unter ökologisch vertretbaren Punkten hergestellt werden, würden wir hier und da also einen überschaubaren Mehrpreis zahlen. Klar bin ich mir durchaus bewusst das dies, wenn man das z.B. auf eine Woche abbildet, für den ein oder anderen Haushalt eine spürbare Belastung bedeuten würde.

Ebenso bin ich der Meinung mehr lokal einzukaufen, wenn möglich. Und nicht immer, ebenfalls wenn möglich, den billigsten Preis bei den großen Handelsketten nehmen und dort einkaufen. Denn wie ja allgemein bekannt sein sollte, halten die großen Handelsketten schon ordentlich die Hände auf, um die landwirtschaftlichen Produkte in den Läden anzubieten, und versuchen immer weiter den Preis der Landwirte zu drücken, so das eine gute Marge nicht möglich ist.

Aber so lange ich sehe das wir UNS mehr Gedanken machen das ein Auto mit schönen Alufelgen auf der Straße fährt, oder jedes Jahr ein neues Smartphone, oder andere „Luxusgüter“ uns wichtiger erscheinen als das wir für gute Lebensmittel und landwirtschaftlichen Produkten einen guten und fairen Preis zahlen, finde ich persönlich den Aufschrei vieler in Bezug zu den Protesten der Landwirte doch irgendwie recht lächerlich!

Und auch die Bauern und Landwirte selbst! Ja ich denke schon das es etliche da draussen gibt, die mit den eigenen betrieblichen Mitteln den eigenen Hof nicht betreiben können und ohne Subventionen vom Staat leider nicht auf dem freien Markt überleben können. Das ist natürlich nicht schön, keine Frage. Allerdings muss man hier, genau wie in vielen anderen Bereichen der freien Marktwirtschaft, sich einmal eingestehen das nicht jeder Hof und Landwirt die Wandlungen die nötig sind überstehen wird oder würde.  Genauso wie in vielen anderen Bereichen die ohne Subventionen nicht überstehen werden/würden… Also sollte dies im gleichen Maße in der Industrie gelten wie in der Landwirtschaft…

Wenn man allerdings dann im Fernsehen sieht wie sich ein Landwirt auf Brautschau mit einem italienischen Supersportwagen präsentiert, kann man auch nicht davon ausgehen das ALLE Bauern wirklich an der Armutsgrenze arbeiten, oder?

Also, wie in vielen anderen Bereichen unserer Gesellschaft auch, gibt es auch hier viele Ausprägungen. Bauern und Landwirte die sowohl ein luxuriöses Leben führen können, als auch kleine Höfe die am Rand des Exististenzminimums sich bewegen. Ich möchte hiermit mir auch nicht anmaßen das ich die richtige Person bin um gegenüber Landwirten und Bauern ein Urteil zu erstellen. Dafür kenn ich mich in dieser Materie nicht wirklich aus.

Das was ich will und wollte war das ich zwar gut mitfühlen kann, wenn es hart arbeitenden Menschen, und darunter beziehe ich Bauern und Landwirte mit ein, wenn am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist! Zur Zeit befinde ich mich (glücklicherweise) nicht in einer solchen Situation, kenne dies aber gut aus der persönlichen Vergangenheit.

Was mir nur an den Ganzen mal mit wieder total widerstrebt, ist das sich, ähnlich wie bei den Pflegern und -innen, das nur so was wie Applaus gespendet wird und viele sich damit wieder schick aus der Affäre ziehen können!  Ich habe damals nicht applaudiert, sondern bin immer noch davon überzeugt das unser Pflegepersonal immer noch viel zu wenig für die harte und aufreibende Arbeit erhält. Und auch heute werde ich den Bauern nicht applaudieren, Bildchen irgendwo hochladen oder sonst was sinnloses machen! Ich/Wir werden auch weiterhin, ohne großes Brimborium, auch wenn möglich regional und auch direkt von einem uns bekannten Hof kaufen! Ich denke damit spielen wir in der richtigen Liga…

Und genau wie beim Pflegepersonal bin ich der Meinung das auch Bauern & Landwirte für die gute, wichtige und vor allem harte Arbeit auf den Feldern ordentlich entlohnt werden und einen fairen Preis für die Produkte bekommen!

In diesem Sinne, kauft lokal und unterstützt damit die Landwirte und laßt das mit dem posten von sinnlosen Bildchen einfach sein!

PS: Ich stelle mir mal wieder die berechtigte Frage ob es einen Unterschied zwischen Bauern und Landwirte gibt 😉